Sonntag, 17. Juni 2012

Ich bin dann mal weg.

Ich habe mich im Büro ganz normal in den Urlaub verabschiedet. Nun sitze ich schon einige Zeit auf meiner Insel und lebe. Von meiner Wohnung, die ich günstig mieten konnte, kann ich in der Ferne das Meer sehen. Es ist kein Strandbungalow, ich lebe gute drei Kilometer weg vom Meer inmitten von Einheimischen.

Es gibt die üblichen Unzulänglichkeiten wie täglicher Stromausfall von zwei bis drei Stunden oder es kommt mal kein Wasser aus den Wasserhähnen. Doch das wusste ich schon vorher und habe mich entsprechend eingerichtet. Der Internetanschluss funktioniert ganz gut, nicht weltbewegend, aber gut. Ich schreibe den ganzen Tag. Von morgens um sechs, für mich als Frühaufsteher kein Problem, bis so um drei oder vier am Mittag. Am Anfang viel es noch schwer, die Geschichten mit dem Linkaufbau und den Keywords und so manchen Wünschen der Kunden, doch von Tag zu Tag wird es besser. Noch lebe ich von der angesparten Substanz, doch so in zwei Monaten muss ich genug verdienen, um meinen Lebensunterhalt bestreiten zu können. Mal sehen.

Donnerstag, 14. Juni 2012

Der halb durchdachte Plan.

Was lasse ich zurück? Nicht viel. In dieser Stadt lebe ich nun schon zwölf Jahre und kenne gerade mal eine Handvoll Leute. Die meisten von der Arbeit.

Aber von was Leben im Paradies? Was ich schon immer gut konnte, war Zeichnen. Mit Karikaturen habe ich mich auch in Amerika, zumindest zeitweise, über die Runden gebracht. Aber Touristen am Strand zeichnen. Da gibt es schon genug Einheimische, die das auch machen. Schreiben geht auch ganz gut, vielleicht noch ein paar Produkte der Insel nach Deutschland verkaufen. Muss ich mal durchforsten, welche Möglichkeiten es da gibt.
So, habe mich nun festgelegt. Der Plan steht. Ich werde mich am nächsten anstehenden Urlaub ganz normal verabschieden und einfach nicht wieder kommen.

Die wertvollsten Teile der Wohnung verkaufe ich und mit dem Rest soll mein Vermieter glücklich werden. Ein bisschen Geld ist angespart und eine billige Wohnung im Paradies habe ich auch. Leben werde ich vom Schreiben und Verkaufen von Produkten aus der Insel. Alles, was möglich ist. Das Schreiben für das Internet muss ich noch üben. Den Linkaufbau, das Setzen der richtigen Keywords. Alles Übung.

Bei den Produkten bin ich mir noch nicht so sicher. Eine richtige Post gibt es auf der Insel nicht. Offiziell schon, doch kommt kaum etwas an, das mal in deren Händen ist. Pakete und deren Inhalt werden mehr so als Zubrot zum mageren Lohn gesehen und nicht als Beförderungsgut.

Montag, 11. Juni 2012

Flucht ins Paradies.

Die Tretmühle Büro einfach verlassen. Weg von den kleinen sarkastischen Bemerkungen des einen, weg von dem Snobismus des anderen Kollegen. Gut, ich bin auch kein Waisenknabe, aber jeder ist sich selbst der Nächste, oder?

Ich habe es satt. Allzu viele Freunde lasse ich in dieser Stadt eh nicht zurück. Die Mietwohnung. Die paar Möbel.

Raus aus dem fiesen deutschen Wetter, das dir einen Tag lang Sonne satt beschert und am nächsten Morgen musst du dich fast schon wieder in den Wintermantel zwängen.

Nein, das muss anders werden. Ich bin schon lange Gast im Paradies, aber eben nur Gast. Seit über vier Jahren fliege ich nun schon zweimal im Jahr auf meine Insel.

Meine Insel ist weit weg von Deutschland und auch viel weiter südlich. Schnee, Glatteis, Temperaturen unter 20 Grad? Das kennt man auf meiner Insel nicht.

Doch so einfach raus aus Deutschland geht nicht. Auch im Paradies muss man Leben. Wohnung, Essen und Schlafen.

Man könnte natürlich am Strand herumlungern und von der Hand in den Mund leben. Hört sich toll an, ist aber völliger Blödsinn. Das Paradies wird schnell zur Hölle und täglich Sonne und Wärme verwandelt sich in unerträgliche Hitze und Gestank.

Ich weiß das. In jungen Jahren habe ich mal einen Trip von über einem Jahr durch den Süden der Vereinigten Staaten gemacht. Damals bin ich mit gerademal 50 D-Mark, Euro war zu der Zeit noch lange nicht, nach Los Angeles geflogen und hab mich dann durchgeschlagen durch das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Ha, auch so ein Schwachsinn. Amerika ist das Land der hohen Zäune. Jeder igelt sich ein und hängt ein Schild an den Zaun, auf dem steht, das scharf geschossen wird. Das tun Die dann wirklich. Doch zurück nach Deutschland und zu meinem Anfang vom Ausstieg.

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